Kochkritik: Tim Mälzer – Greenbox

Schon 2012 erschienen, gehört Tim Mälzers aufwendig designtes Kochbuch Greenbox (Mosaik Verlag; € 19.99 ), bei dem Gemüsesorten aller Art ins Scheinwerferlicht gerückt werden sollen, zu den modernen Buchklassikern der vegetarischen Küche.

Rezension-Greenbox
© Mosaik Verlag

Wie sieht’s aus?

Mit 271 Seiten, 2 Lesebändchen, kontrastreichen Farben und einer ansprechenden Haptik macht das Buch im Regal oder auf dem Coffee Table einiges her. Viele Zeichnungen, große und kleine Fotos, ein Allerlei an modern anmutenden Fonts und eine expressive Sprache („Das ist der Hammer!“, „Das ist Mampfe-Pampfe vom Allerfeinsten!“) prägen den selbstbewussten Scrapbook-Charakter der Greenbox und schreien: Hier gibt es junge mutige Küche!

Lieblingsrezepte?

Die darin enthaltenen Rezepte können leider nicht ganz mit dem punkigen Design mithalten. Pilzrisotto mit Gorgonzola, Zwiebeltarte, Pasta mit geraspelter Fenchel-Tomaten-Sauce oder Wachsweiche Eier in grüner Soße sind allesamt lecker, revolutionieren die vegetarische Küche aber nicht. Da helfen auch die kurzen Ausflüge in die arabische, asiatische oder spanische Küche leider nicht. Positiv betont werden muss, dass das Buch aus dem vegetarischen Brokkoli-Einerlei ausbricht: Schwarzwurzeln, Sauerkraut, Chicorée, Rote Bete und Petersilienwurzel werden allesamt in den Rezepten untergebracht und erinnern uns daran, auch einmal in die zweite Reihe des Gemüseregals zu schauen.

Wer freut sich?

Alle Köche und Köchinnen, die gerne abends bei einem Glas Wein in Kochbüchern schmökern, dabei „Aah“ und „Mmh“ von sich geben und sich an schönen Fotos Appetit holen wollen.

Wer freut sich nicht?

Kochanfänger werden vermutlich weniger Freude an der Greenbox haben. Dem Buch fehlt es sowohl an Übersichtlichkeit als auch an klassischen Alltagsgerichten. Zum Resteverwerten oder für eine günstige Studentenküche sind die Rezepte dann doch zu vielseitig. Veganer werden es ebenso schwer haben, neue Rezepte zu finden, wie langjährige und kochbegeisterte Veggies. Oft fehlt den Rezepten auch der letzte Schliff, wie wir etwa bei den Schwarzwurzeln à la Crème feststellen mussten.

Schwarzwurzeln
Tim Mälzers Greenbox inspiriert dazu, auch einmal in die zweite Reihe des Gemüseregals zu schauen.

Also?

Für uns ist Tim Mälzers Greenbox ein schönes (Geschenk-)Buch zum Schmökern und Inspirierenlassen. Die Rezepte sind leider nicht ganz so spektakulär wie die Aufmachung zunächst verspricht, sie bieten aber genug Anlass, um Hunger auf dieses oder jenes zu bekommen, und machen Lust darauf, der eigenen kulinarischen Kreativität freien Lauf zu lassen.

9 Gedanken zu “Kochkritik: Tim Mälzer – Greenbox

  1. Das sehe ich ähnlich. Ich habe das Buch kurz nach Erscheinen zu Weihnachten geschenkt bekommen und seither das ein oder andere daraus gekocht. Die Rezepte sind grundsätzlich sicher nicht verkehrt, hauen einen aber auch nicht gerade vom Hocker oder eröffnen völlig neue Geschmackswelten. Ich nehme es daher meist eher als Grundlage und ändere die Rezepte noch ab, als das ich sklavisch danach kochen würde. Und diesen Macho-Ton von Tim Mälzer „Weiber-Pasta“, mag man eben oder man hasst ihn…

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